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Die Kirchen auf dem Weg zur Parallelgesellschaft

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Das St. Galler Tagblatt hat am 5. Dezember geschrieben, dass die Kirchen sich weigern, den Religionsunterricht auf die Randstunden zu setzen um so jährlich CHF154'000.- zu sparen.
Hier der Artikel.

Mein Leserbrief wurde genau rechtzeitig am 9. Dezember publiziert:

Der Stadtrat hat den vernünftigen Entschluss gefasst, den Religionsunterricht in der Primarschule auf Randzeiten zu verlegen, um so auf frappant einfache Weise die Steuerzahler um jährlich 154 000 Franken zu entlasten. Dass die Amtskirchen diesen klugen, harmlosen Entschluss anfeinden, zeigt, dass sie die Interessen der Bürger rücksichtslos hinter die eigenen stellen. Aus dem Tagblatt-Artikel geht hervor, dass die Kirchen die berechtigte Angst haben, dass, wenn der Religionsunterricht am Nachmittag stattfindet, immer mehr Schüler lieber an die frische Luft gehen, statt sich langweilig erzählte Märchen anzuhören.
Antje Ziegler, Ressortleiterin Religionsunterricht bei der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde St. Gallen-Centrum, ist klug genug, um zu wissen (und ehrlich genug, um zu sagen), dass, wenn die Kinder nicht bereits in der ersten Primarklassen mit den zumeist lustfeindlichen Geschichtchen konfrontiert werden, es nachher schwer ist, sie überhaupt noch für den Religionsunterricht zu gewinnen. Ganz offenbar fehlt den Kirchen also das Gottvertrauen, dass mündige Menschen sich aus freien Stücken für ihren Verein entscheiden würden. Man muss deshalb die Kinder möglichst früh indoktrinieren. Das erinnert vielleicht nicht nur mich an das totalitäre Gedankengut von diktatorischen Staaten.
Dass sich die mit jährlich Milliarden von Franken Staatsgeldern unterstützten Amtskirchen völlig gleichgültig gegenüber der misslichen Lage der öffentlichen Hand verhalten, hinterlässt einen schalen Geschmack. Zu Recht wenden sich mehr und mehr Bürger von diesen von Skandalen erschütterten Vereinen ab. Die Kirchen wissen offenbar nicht besser auf den Mitgliederschwund zu reagieren, als sich abzukapseln und einen Zustand anzustreben, der Züge einer Parallelgesellschaft trägt. Es bleibt zu hoffen, dass der mündige Wähler genau Notiz nimmt, welche Mitglieder des Stadtparlaments an der Budgetsitzung vom 9. Dezember die kirchlichen Interessen vor jene der Bürger stellt.
Daniel Stricker
Präsident Freidenker Ostschweiz

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